Klimaneutrale Betriebe

Klima

Klima und Energie

Unser Ziel lautet, bis zum Jahr 2037 ein Netto-Null-Unternehmen zu werden. Dieses Ziel ist ebenso ambitioniert wie notwendig. Um unsere Auswirkungen auf das Weltklima zu minimieren, müssen wir gleichermaßen bewährte wie auch neu entwickelte Methoden nutzen. Wir müssen darüber hinaus in Forschung und Innovation investieren, um uns über das hinaus zu verbessern, was heute möglich zu sein scheint. 

Gegenwärtig konzentrieren wir uns darauf, in Produktion und Transport den Übergang zu regenerativen Energien zu vollziehen, fossile Prozesskohle zu ersetzen, die Energieeffizienz zu verbessern und unsere Materialversorgung zu überdenken.

Klima-Roadmap

2019 genehmigte die Konzernleitung die strategische Entscheidung, ein Netto-Null-Unternehmen zu werden. Zu dieser Zeit starteten wir unsere Klima-Roadmap. Sie zeigt die Maßnahmen, Prioritäten und Investitionen auf, die für die Transformation erforderlich sind. Grundlage ist unser ambitioniertes Ziel, bis 2037 in unserer Wertschöpfungskette Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Im Zuge dessen überdenken wir sowohl unsere Material- und Energieversorgung, als auch unsere Produktionsprozesse, Forschungs- und Entwicklungspläne sowie Geschäftsmodelle.

Der Klima-Fahrplan besteht aus konkreten Maßnahmenplänen, die auf lokaler Ebene verankert, auf Konzernebene konsolidiert und in die Geschäftsplanungsprozesse integriert sind. Die Planung wird jährlich aktualisiert und die Maßnahmen werden fortwährend nachverfolgt, um Hindernisse frühzeitig zu erkennen und sicherzustellen, dass wir Fortschritte erzielen.

Die Integration des Klima-Fahrplans in Geschäftspläne und strategische Entscheidungen ist ein wesentlicher Garant, um die Anpassung an den Klimawandel gemeinsam mit Lieferanten, Kunden und anderen Geschäftspartnern in unserer Wertschöpfungskette erfolgreich zu meistern.

Die wichtigsten Bausteine, um in unseren eigenen Betrieben auf fossile Brennstoffe verzichten zu können, sind:

  • Abkehr von fossilen Brennstoffen hin zu erneuerbaren Brennstoffen und/oder Elektrifizierung
  • Ersetzung von fossilem Hüttenkoks und Anthrazit durch Biokoks
  • Nutzung von Strom aus nicht-fossilen Quellen

Um unser Ziel bis 2030 zu erreichen, haben wir drei Hauptfelder identifiziert:

  1. Ersetzen von Teilen unseres fossilen Koks und Anthrazits durch Biokohle
  2. Ersetzen von Erdgas durch Biogas und Umstellung auf elektrifizierte Fahrzeuge oder erneuerbare Kraftstoffe
  3. Bezug unseres gesamten Stroms aus nicht-fossilen Quellen

Der Klima-Fahrplan von Höganäs basiert auf dem Ziel, bis 2037 Netto-Null-Emissionen zu erreichen, und der Geltungsbereich umfasst sowohl direkte als auch indirekte Emissionen.

Cardle to gate scope

     
 

Klimaziele

  • 2030: Netto-Null* in den eigenen Betrieben (Emissionskategorien 1 und 2)
  • 2030: 30 Prozent Reduzierung in Kategorie 3 der vorgelagerten indirekten Emissionen, mit Fokus auf Rohstoffe**
  • 2037: Netto-Null in der gesamten Wertschöpfungskette (Emissionskategorien 1, 2 und 3 vorgelagert)

*Netto-Null soll die Treibhausgasemissionen reduzieren und, wenn es keine Möglichkeit zur weitergehenden Eliminierung von Emissionen mehr gibt, die verbleibenden Emissionen mit Technologien zur dauerhaften Kohlenstoffabscheidung neutralisieren.
**Produktionsphase (Cradle-to-gate), Basisjahr 2018

 
     

Um in Kategorie 3 in Bezug auf unsere Rohstoffe eine Emissionsreduktion von 30 Prozent zu erreichen, müssen wir mit Lieferanten zusammenarbeiten, die das Ziel haben, ihre eigenen Emissionen zu reduzieren. Gemäß unseres Aktionsplans werden wir außerdem alle Materialien, die wir als emissionsintensiv identifiziert haben, systematisch erfassen und durch kohlenstoffarme Alternativen ersetzen, wann immer dies möglich ist.

Um Netto-Null-Emissionen in der Wertschöpfungskette zu erreichen, müssen wir auch die indirekten Emissionen aus den eingekauften Rohstoffen und dem Transport reduzieren. Damit wir dazu in der Lage sind, müssen wir den Zugang zu Rohstoffen mit niedrigem Kohlenstoffgehalt und einen emissionsarmen Transport innerhalb unserer Lieferkette sicherstellen. Wir müssen auch mit Kunden zusammenarbeiten, damit sie die Vorteile der günstigeren CO2-Bilanz unserer Produkte in ihren eigenen Anwendungen nutzen können.

Wir sind hierbei von externen Faktoren abhängig, beispielsweise dem Zugang zu Energie aus nicht-fossilen Quellen, Biokraftstoffen und Biokohle sowie Technologien zur dauerhaften Entfernung von Kohlenstoff aus der Atmosphäre (Kohlenstoffabscheidung und -speicherung).

Wir benötigen außerdem internationale Anreize und Abkommen sowie lokale und regionale Vorschriften, welche die Anpassung der Industrie an den Klimawandel unterstützen. So können wir eine Transformation in derart großem Maßstab meistern und gleichzeitig wettbewerbsfähig bleiben.

Die Klima-Roadmap liefert auf einer konkreten und detaillierten Ebene ein gutes Bild des vor uns liegenden Wegs. Sie basiert auf dem heute verfügbaren Wissen. Die Umstände ändern sich jedoch schnell und es werden sich durch Weiterentwicklungen neue Möglichkeiten ergeben. Durch die jährliche Aktualisierung des Plans wird sichergestellt, dass neue Erkenntnisse einfließen können und neue Möglichkeiten kontinuierlich in der Planung berücksichtigt werden.

Die Fortschritte hinsichtlich der Klima-Roadmap werden vierteljährlich durch die Verlaufskontrollen von Schlüsselaktivitäten und die Analyse von Schlüsselkennzahlen (KPI) verfolgt.

Klimaziele im Einklang mit den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen

Höganäs ist das erste Unternehmen in der Metallpulverindustrie, dessen Klimaschutzziele von der Science Based Targets Initiative (SBTi) validiert wurden. Es kann nun sicherstellen, dass seine Klimamaßnahmen dem neuesten Stand der Wissenschaft entsprechen.

Erfahren Sie mehr

Logo der Science Based Targets Initiative (SBTi)

Energieverbrauch

Der Energieverbrauch von Höganäs setzt sich hauptsächlich zusammen aus Brennstoffverbrauch sowie eingekaufter Elektrizität und Fernwärme. Erdgas ist die größte Quelle nicht erneuerbarer Brennstoffenergie, die in unseren Produktionsprozessen verwendet wird. Darüber hinaus nutzen wir Diesel und Benzin für Fahrzeuge und in anderen Motoren sowie Flüssiggas.

Überschüssige Energie aus unseren Prozessen wird in Restwärme umgewandelt und an externe Verbraucher abgegeben. Jedes Jahr liefern wir etwa 66.000 MWh in Form von überschüssiger Wärme an Fernwärmenetze und kommunale Kläranlagen in den schwedischen Städten Höganäs und Halmstad. Dies entspricht im Vergleich zur Erdgasverbrennung einer Einsparung von 13.000 Tonnen Kohlendioxidemissionen.

Wir beziehen rund 487.900 MWh Strom, von denen 57 Prozent aus erneuerbaren oder teilweise erneuerbaren Quellen stammen. Wir produzieren durch Solarmodule in unseren eigenen Anlagen etwa 590 MWh Strom aus einer erneuerbaren Quelle.

Neue Technik zur regenerativen Erzeugung von Gas

Gegenwärtig gibt es für Höganäs nur wenige realistische Alternativen zu fossilen Brennstoffen (Erdgas), denn wir benötigen eine präzise Prozesssteuerung, hohe Temperaturen und reine Materialien. Um einen Wandel anzustoßen, haben wir das Projekt Probiostål und eine Kooperation mit Cortus Energy begonnen, die mit dem Woodroll® -Prozess eine Technik für die Vergasung und Umstrukturierung von Biomasse zu Synthesegas entwickelt haben.

Nach einer Reihe von Studien wurde an unserem Standort in Höganäs, Schweden, eine Pilotanlage für Tests im industriellen Maßstab errichtet. Wenn sich die Technologie für die Nutzung im industriellen Maßstab bewährt, wird uns bereits die vorhandene Anlage in die Lage versetzen, unsere Emissionen an fossilem CO2 um rund 10.000 Tonnen pro Jahr zu reduzieren.

Rohstoffe aus regenerativen Quellen

Bei unserem Streben nach einer verstärkten Nutzung erneuerbarer Energieträger stellt die in unseren Prozessen verwendete fossile Kohle eine Herausforderung dar. Die Eisenschwamm-Anlage ist der einzige Betrieb innerhalb des Konzerns, in dem wir fossiles Koks und Anthrazit verwenden, Eisenerz zu metallischem Eisen zu reduzieren. Gegenwärtig ist dieser Reduzierungsprozess für beinahe 70 Prozent der direkten CO2 -Emissionen der Höganäs Group verantwortlich.

Im Rahmen unseres Entwicklungsprogramms für erneuerbare Alternativen haben wir Biokoks als Teilersatz für die fossile Kohle identifiziert und getestet. Die laufende Entwicklung ist vielversprechend und kann im Erfolgsfall zu einer Reduzierung der direkten Gesamtemissionen der Höganäs Gruppe um 10 Prozent führen. Dies entspricht 28.000 Tonnen CO2 pro Jahr.

Die Pilotanlage für regenerativ erzeugtes Gas kann auch zur Produktion von Biokoks eingesetzt werden. Dies wird uns in die Lage versetzen, biogenen Kohlenstoff aus verschiedenen erneuerbaren Rohstoffen zu untersuchen. Das langfristige Ziel lautet, im Eisenschwammprozess so viel fossile Kohle wie möglich zu ersetzen.

Forschung nach einem Ersatz für fossile Kohle

Höganäs verfolgt bereits mehrere Ansätze, um fossile Kohle auszumustern und die Wirkungen auf das Klima zu reduzieren. Um den Hauptfaktor, nämlich fossile Kohle, ersetzen zu können, ist weitere Grundlagenforschung zu Biokohle und ihren Eigenschaften erforderlich. Hierzu bietet die Technische Universität Luleå/Schweden ihre Hilfe in Form eines gemeinsamen, von der schwedischen Energiebehörde geförderten Forschungsprojekts an.

„Das Projekt wird unser Wissen erweitern - über Biokohle als Ersatz für möglichst viel fossile Kohle in unseren Produktionsprozessen und denen anderer Unternehmen der Branche“, sagt Ryan Robinson, Ingenieur bei Höganäs.

Das Forschungsprojekt besteht aus drei Stufen. Kurz gefasst wird das Forschungsteam eine Biokohle-Spezifikation für die beiden wichtigsten Prozesse in der Metallpulverproduktion bei Höganäs entwickeln: den Eisenschwammprozess und den Verdüsungsprozess. Anschließend wird das Team die verschiedenen Prozessparameter für die Produktion von Biokohle untersuchen, die den Spezifikationen entspricht. Die dritte Phase besteht in der Erstellung eines Datenmodells, das die Vergrößerung der Anwendung speziell im Eisenschwammprozess ermöglicht. Parallel dazu betreibt Höganäs Praxisstudien, um zu sehen, wie sich das Material im größeren Produktionsmaßstab verhält.

Kentaro Umeki, Associate Professor an der Universität Luleå, ist der Projektleiter. Er wird von zwei leitenden Wissenschaftlern und drei Doktoranden unterstützt.

„Wir wollen durch unsere Forschung zur Entwicklung einer nachhaltigeren Gesellschaft beitragen. Höganäs ist ein seriöser, aktiver Partner, der sein Produktionssystem wirklich umstellen will, von der gegenwärtigen Nutzung großer Mengen fossiler Kohle auf nicht-fossile Brennstoffe. Wenn die Klimaziele erreicht werden sollen, müssen alle Unternehmen in der Stahlindustrie das Gleiche tun. Für die Konsumenten wird bei der Auswahl von Produkten ihre Wirkung auf die Umwelt eines der wichtigsten Kriterien sein. Auch für uns ist es sehr wichtig, Produkte wählen zu können, die unter Verwendung von „grünem“ Stahl produziert worden sind“, sagt Kentaro Umeki.

Fallbeispiele

„Das Projekt wird Erkenntnisse darüber liefern, wie wir mit Bio-Kohle so viel fossile Kohle wie möglich ersetzen können.“

Ryan Robinson, Ingenieur bei Höganäs.

 

 

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